Die Phasen der Behandlung der Patienten in der Jugendforensik können grob in drei Stufen unterteilt werden. In der ersten Phase steht für den Jugendlichen das Ankommen im System und die Akzeptanz der Maßnahme im Mittelpunkt. So muss er sich an die Strukturen anpassen und Regelakzeptanz entwickeln, sodass an einer Verhaltensstabilisierung gearbeitet werden kann. Ein häufiger Beginn dieses Schritts ist eine Schockphase des Patienten in Bezug auf die langfristige Unterbringung, welche oftmals von einer Phase der Überanpassung, des Pseudo-Kontaktes, aber auch der Impulsdurchbrüche gefolgt wird. Erst nach diesen Gefühlen und Gedanken kommt häufig das eigentliche Ankommen und die Bewusstwerdung in Verbindung mit einer beginnenden Vertrauensbildung zu einzelnen Personen, welche in eine beginnende Akzeptanz der Unterbringung mündet.
In der zweiten Phase steht die Therapie im Mittelpunkt. Der Patient soll gemeinsam mit seinem Therapeuten intensiv seinen Lebenslauf und seine Tat bearbeiten. Die Übernahme von sozialer Verantwortung steht in dieser Phase ebenfalls im Fokus. Für den Patienten heißt dies, dass er sich erstmals konstruktiv und realistisch zielorientiert zeigt und sich für eine zentrale Therapiephase öffnet.
In der dritten Phase wird auf eine Verselbstständigung des Patienten hingearbeitet. Konkret wird darauf abgezielt, ihn auf das Leben außerhalb des Maßregelvollzugs vorzubereiten. Der Patient entwickelt in dieser Phase eine beginnende realistische Außenorientierung bis er schließlich zu einer Umsetzungsphase realistischer Ziele und Planungen gelangt.
Dieser Phase schließt sich die Nachsorge an, in der abgesichert werden soll, wer dem Patienten soziale Empfangsräume zur Verfügung stellt.