Bei starken seelischen Belastungen, wenn man beispielsweise einen geliebten Menschen verliert, bei Kindern Belastungen in der Schule verbunden mit Leistungsproblemen oder Streit mit Mitschülern, aber auch in allen Umbruchsituationen des Lebens, wie etwa eine schwere Krankheit oder ein Wohnortwechsel kann man sich seelisch verlieren. Bisweilen geschieht es auch ohne sichtbaren Grund.
Jeder Mensch erfährt irgendwann in seinem Leben seelische Verstimmungen. Oft kann ein Gespräch mit guten Freunden helfen. Die Hilfe eines Psychotherapeuten wird notwendig, wenn der Mensch sich in seinen sozialen Begegnungen zurückzieht, er an seinen Gefühlszuständen leidet, das soziale Umfeld sich belastet fühlt und die Leistungsfähigkeit plötzlich abnimmt.
Psychotherapie (gr.= die Heilung der Seele) hat die Aufgabe, die Seele heil werden zu lassen.
Es geht immer um eine kompetente Unterstützung des Patienten und seiner Bezugspersonen und um die Entwicklung der seelischen Kräfte in unserer komplizierten Zeit.
Darunter verstehen wir, den Menschen in seiner gesamten Person wahrzunehmen, seine Ressourcen zu erkennen und eine Behandlung sowie Hilfe anzubieten, die Krankheitszeichen heilt oder zu mindestens lindert und verstehen lässt.
Unser Ziel ist es, für das Kind und seine Bezugspersonen, das Leben in ihrer Gemeinschaft glücklicher und zufriedener werden zu lassen.
Die Eltern lernen, die guten und unguten Gefühle ihrer Kinder wahrzunehmen, ihrem Kind Wertschätzung und Akzeptanz entgegenzubringen, sich ernsthaft mit den Lebensbedingungen ihrer Kinder zu beschäftigen und zu überlegen, wo sie aktiv mitgestalten und Verantwortung übernehmen können
Das psychotherapeutische Angebot
In der Kinder- und Jugendpsychotherapie wenden wir verschiedene Methoden an, die auf unterschiedlichen theoretischen Konzepten basieren.
Unser Schwerpunkt ist der systemisch- verhaltenstherapeutische Ansatz.
Familiensysteme, aktuelle und zurückliegende Belastungen, Persönlichkeitsunterschiede und Meilensteine der Entwicklung werden erkundet und in die therapeutische Arbeit einbezogen.
Ziel verhaltenstherapeutischer Interventionen ist es, erwünschtes Verhalten in der Häufigkeit zu steigern und als negativ erlebtes Verhalten zu verringern. Verstärker wie z. B. Lob und Belohnungssysteme werden hierfür sowohl in der Einzel- als auch Gruppentherapie angewendet. Als negativ erlebtes Verhalten verändert sich oft, wenn man es nicht beachtet oder den Kindern ein anderes Modell vorlebt. Je jünger die Kinder sind, um so entscheidender ist, welches Modellverhalten die Erwachsenen vorleben. Oft lernen Kinder auch gut, wenn man ihnen die Handlungsschritte vorlebt, oder in konkreter Form sagt und zeigt, was man von ihnen erwartet.
Viele Kinder haben Probleme mit der Aufmerksamkeit und der Konzentration. Hier erweist es sich häufig als sehr hilfreich, wenn Kinder und Eltern mit Hilfe des Therapeuten klären, wie sie ihr Umfeld und den Alltag geordneter und strukturierter gestalten können. Hierzu werden gezielt Verstärkerprogramme eingesetzt, welche mit Hilfe der Eltern auch ins häusliche Umfeld übertragen werden können.
Kinder sowie Eltern haben oft negative Gedanken und Gefühle über sich Selbst entwickelt. Hier versuchen wir in therapeutischen Gesprächen mit den Eltern, dem Kind, oder in gemeinsamen Eltern- Kindgesprächen die guten Gedanken und Gefühle über sich Selbst und den anderen wahrzunehmen und in hilfreiche Worte zu fassen.
Wir machen Mut miteinander zu kommunizieren, nach eigenen Lösungswegen zu suchen und Gefühle und Gedanken in Einklang mit dem eigenen Verhalten zu bringen.
Entlastend und als Hilfe für eine entspanntere Beziehung erleben Kinder und Eltern das zu Beginn der Therapie häufig neu inszenierte gemeinsame Spiel.
Jedes Kind hat in der Woche eine psychotherapeutische Einzelstunde mit seiner Bezugstherapeutin und nimmt an einer Gruppentherapiestunde teil.
Dazu leiten wir zwei altersdifferenzierte Gruppen an. In beiden Gruppen geht es immer um die Entdeckung der eigenen Gefühle und Gedanken, die durch aktive kommunikative Sprache oder im Spiel dargestellt werden.
Bei den jüngeren Kindern wird häufig angemessenes soziales Verhalten im Rollenspiel geübt, bei den Jugendlichen werden allgemeine Themen wie Drogen, Sexualität, Umgang mit Abwertungen, Gewalt und Stress bearbeitet.
Zur therapeutischen Aufgabe gehört es häufig gegen Ende der Behandlung, den Eltern und Kindern aufzuzeigen, welche professionelle Hilfe sie nach dem Klinikaufenthalt u.a. von der Jugendhilfe beantragen können.