Soziotherapie
Klaus Dörner und Ursula Plog verstehen Soziotherapie als Konfrontation mit dem Alltäglichen im Rahmen der Therapie, um die „nicht an Krankheit gebundenen Anteile“ der Patienten zu fördern. Sie betrachten die Soziotherapie als Basis therapeutischen Handelns in psychiatrischen Einrichtungen. (Dörner, Klaus / Plog, Ursula (2000): Lehrbuch Psychiatrie (S.301), Psychiatrie-Verlag Bonn)
Das Bundesgesundheitsministerium schreibt über Soziotherapie:
... dass es trotz unterschiedlicher Definitionsdimensionen eine gemeinsame Grundannahme gibt, die darin besteht, dass psychisch Kranke durch die Aktivierung ihrer gesunden Teile weitestgehend dazu befähigt werden sollen, ihren Alltag selbständig zu meistern. (Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung des Bundesministeriums für Gesundheit 1998)
Unter Soziotherapie in der Tagesklinik fassen wir alle pflegerischen und pädagogischen Maßnahmen zusammen, die der Aktivierung und Förderung der gesunden Anteile des Menschen dienen.
Die pflegerischen Maßnahmen orientieren sich an den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen, die pädagogischen Maßnahmen unterstützen die Erziehung und Persönlichkeitsentwicklung des Kindes.
Soziotherapie ist somit lebensweltorientiert und auf die Realitätsbewältigung ausgerichtet. Sie orientiert sich an den Grundsätzen der therapeutischen Gemeinschaft. Im Zusammenleben einer pädagogisch geführten Gruppe besteht für den Einzelnen die Möglichkeit, sowohl lebenspraktische Fähigkeiten zu erwerben, als auch soziale Kompetenzen wie Gruppenfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Rücksichtnahme sowie Übernahme von Verantwortung schrittweise einzuüben.
Milieutherapie
Das therapeutische Milieu ist geprägt durch gegenseitige Wertschätzung, Akzeptanz und Unterstützung, durch Struktur der Einrichtung und Engagement der Mitarbeiter. Positives Denken und Handeln stehen hierbei im Vordergrund. Somit wirkt das Milieu als solches therapeutisch.
Allgemeine Ziele der Soziotherapie
Die Ziele der Soziotherapie lassen sich in sechs Bereiche gliedern:
1. Rücksichtnahme
- Gruppenfähigkeit
- Akzeptanz anderer Meinungen
- Zurückstellenkönnen eigener Bedürfnisse
- Kompromissbereitschaft
2. Sozialadäquate Konfliktlösung
- verbales Vertreten eigener Interessen
- Umgang mit Kritik
- Gemeinsame Lösungsversuche anstreben
3. Diskussions- und Gesprächsfähigkeit
- Entwicklung von Dialogfähigkeit
- Zuhören können
- Toleranz gegenüber Anderen
- Andere ausreden lassen
4. Sozial- und Umgangsformen
- Einhaltung von Regeln
- Befolgen von Anweisungen
- Selbständige Freizeitgestaltung
- Eigene Bedürfnisse anmelden
- Hilfe annehmen
- Um Hilfe bitten
5. Umgang mit Frustration
- soziale Kompetenz
- Bewusstmachen eigener Stärken, Selbstbewusstsein
- Durchsetzung eigener Interessen unter Berücksichtigung von Kompromissbereitschaft und Toleranz
6. Selbsteinschätzung des eigenen Verhaltens
- kritische Selbstbeobachtung
- Selbstreflexion und –bewertung
Angebote der Soziotherapie
- Gruppenarbeit soziales Kompetenztraining
- Übung sozialer Kompetenz im Rahmen der therapeutischen Gemeinschaft
- Lebenspraktisches Training wie Einkaufen, Kochen und Backen, Ämtchen, Ordnung und Sauberkeit, Gartenpflege
- Soziotherapeutische Übungsgruppen wie Gruppenaktivität, gemeinsame Mahlzeiten, Reflexionsrunde, Musikgruppe
- Durchführung individueller Belastungstage innerhalb und außerhalb der Einrichtung wie Schulerprobung
- Regelmäßige Einzelgespräche mit BezugsbetreuerIn
• | Gruppenarbeit soziales Kompetenztraining | |
• | Übung sozialer Kompetenz im Rahmen der therapeutischen Gemeinschaft | |
• | Lebenspraktisches Training wie Einkaufen, Kochen und Backen, Ämtchen, Ordnung und Sauberkeit, Gartenpflege | |
• | Soziotherapeutische Übungsgruppen wie Gruppenaktivität, gemeinsame Mahlzeiten, Reflexionsrunde, Musikgruppe | |
• | Durchführung individueller Belastungstage innerhalb und außerhalb der Einrichtung wie Schulerprobung | |
• | Regelmäßige Einzelgespräche mit BezugsbetreuerIn |