Heilpädagogik
Heilpädagogik in der Kinder- und Jugendpsychiatrie versteht sich als ganzheitliche Pädagogik und integriert neben kognitiv-intellektuellen auch körperliche sowie affektiv-emotionale Aspekte. Ganzheitliches Lernen kann also, als ein Lernen mit allen Sinnen, mit Verstand, Gemüt und Körper verstanden werden. In unser Behandlungsrepertoire beziehen wir Methoden der Pädagogik, der Medizin, der Psychologie und der Psychotherapie mit ein. Heilpädagogik unterstützt, kompensiert, fördert, übt, leitet an – nicht nur das Kind oder den Jugendlichen, sondern auch das soziale Umfeld.
Heilpädagogische Fachtherapie wird sowohl einzel- als auch gruppentherapeutisch im voll- und teilstationären Bereich, sowie als ambulante Therapie angeboten. Die Altersspanne der Kinder und Jugendlichen liegt zwischen 6-18 Jahren.
Im einem komplex vernetzten Spannungsfeld zwischen (Familie/ Peergroup/ Schule/ Jugendamt/ Jugendhilfe) befindet sich das Kind/ der Jugendliche in steten Wechselwirkungsprozessen welche den Entwicklungsprozess beeinflussen. Die Heilpädagogik versteht sich einerseits als Begleiter des Kindes/ Jugendlichen und versucht Blockaden in den Beziehungsprozessen aufzudecken, zu bearbeiten und zu lösen, andererseits als Begleiter bei der Förderung von Entwicklung und Reduktion von Auffälligkeiten.
An den jeweils zu Grunde liegenden Therapiezielen wird mithilfe unterschiedlicher Methoden, Förderansätzen und Wegen gearbeitet.
Ziel heilpädagogischen Handelns ist:
- Stärkung der Ich-Kompetenz (gute Beziehung zu sich selbst)
- Stärkung der Sozialkompetenz (gute Beziehung zu anderen Menschen)
- Stärkung der Sachkompetenz
Der Aufbau einer tragfähigen Beziehung steht am Anfang jeder Förderung, denn nur durch eine annehmende und wohlwollende Haltung entwickelt der Gegenüber Vertrauen. Ein gelungener Beziehungsaufbau unterstützt explorierendes Verhalten und Lernprozesse.
In der Arbeit mit Kindern ist die gemeinsame Zeit oft durch das spielerische Miteinander geprägt. Sie wird dazu genutzt unverarbeitete Erfahrungen, Ängste oder Stress offenzulegen und zu bewältigen. Kinder wollen oder können sich noch nicht sprachlich so differenziert über ihre Problematik äußern, dass eine Bearbeitung rein über das Gespräch erfolgsversprechend sein wird. Diese Kinder trauen sich nicht viel zu oder teilen sich beispielsweise über destruktiv aggressives Verhalten mit. Alle diese Kinder müssen erst noch Wege finden, um mit ihren Enttäuschungen und Ängsten umzugehen.
Wir bieten folgende Wege der Bearbeitung der Problematik an:
- Spielpädagogik
- Führungs- und Wahrnehmungstherapie n. Fr. Dr. Affolter
- Arbeit am Tonfeld
- Heilpädagogisches Werken
- Psychomotorische Förderung
- Natur-u. Wildnispädagogik
- Montessoripädagogik
- Triple P Elternberatung
- Interaktionsstunden
- Effekttraining
In der Therapie mit Jugendlichen steht vor allem die ausdruckszentrierte und die gesprächszentrierte Arbeit im Mittelpunkt. Über psychotherapeutische Angebote, kreative Ausdrucksformen, Selbsterfahrungs- u. Entspannungsmethoden wird den betroffenen Jugendlichen ermöglicht ihre Lebenssituation zu erkennen und zu reflektieren. In der Therapie lernen die Jugendlichen indirekte und direkte Bewältigungsformen kennen, die sie auf ihre eigene Lebenssituation übertragen können.