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Psychotherapie

Psychotherapie

Eigenes entdecken, Vertrautes anerkennen, Neues entstehen lassen

Manchmal haben wir Menschen das Gefühl, nicht weiter zu wissen, mit Gefühlen, Gedanken und Sorgen allein zu sein. Wir haben dann vielleicht auch das Gefühl, uns selbst und andere nicht mehr zu verstehen und von anderen nicht verstanden zu werden, geraten in Streit, zweifeln an uns selbst, ziehen uns zurück und fühlen uns wie in einer Sackgasse als gäbe es keinen Ausweg.

In solchen Lebenslagen braucht es neue Erfahrungen, Erfahrungen, die das bisher Vertraute ergänzen. Das kann man sich wie eine Art Auszeit von gewohnten Lebensumständen und den damit verbundenen Reaktionen und Gedanken vorstellen.  Oft suchen und hoffen wir dafür auf einen Austausch mit anderen. Das können Freunde sein. Oder wir finden Menschen, zu denen wir Vertrauen fassen, weil diese sich gemeinsam mit uns selbst darum bemühen, die Dinge zu verstehen.

In der Therapie geht es darum, in einem begrenzen Zeitraum über einen solchen Austausch neue Erfahrungen mit sich zu machen, Eigenes zu entdecken, individuelle Stärken zu erkennen, sich selbst besser zu verstehen und trotz aller Unterschiedlichkeit dies auch mit anderen zu teilen. Dabei entsteht aus dem Vertrauten und den neuen Erfahrungen ein eigener Weg. Die Sackgasse ist überwunden. Im nächsten Schritt hilft es, unter Einbeziehung der nächsten Bezugspersonen, diesen Weg auch in die persönliche Realität außerhalb der Therapie umzusetzen.  Damit ist gemeint, dass die positive Entwicklung in den persönlichen Beziehungen zu wichtigen Personen erprobt werden muss. Hierzu führen wir Wochenendbeurlaubungen durch, in denen man im Zusammenspiel mit diesen Bezugspersonen (mit der Familie) die Veränderungen überprüfen sollte, in denen auch die Angehörigen die Möglichkeit bekommen, diese guten Veränderungen wahrzunehmen und ihrerseits notwendige Schritte der eigenen Veränderung für ein gelingendes Zusammenspiel zu schaffen.

Wir alle wissen wie alte Gewohnheiten sich trotz guter neuer Wege doch unbemerkt wiedereinstellen können. Aus unserer Erfahrung ist es daher oft hilfreich, die erreichten Fortschritte durch eine ambulante, begleitende Therapie zu festigen.

Was nun genau in der Psychotherapie geschieht ist für jeden Menschen unterschiedlich, so wie sich ja auch die Lebenssituationen, die jeweilige Problematik und die Menschen unterscheiden. Daher müssen auch die Therapien auf die jeweilige Person und ihre Problematik abgestimmt sein. Im Schwerpunkt arbeitet unsere Klinik nach einem verhaltenstherapeutischen Konzept, bezieht aber auch viele andere Therapiekonzepte mit ein und kombiniert diese, wenn dies sinnvoll und hilfreich ist.

Mit Hilfe der Verhaltenstherapie lassen sich die Symptome einer psychischen Erkrankung gezielt behandeln und so die Handlungsfähigkeit unserer Patienten schrittweise wiederherstellen sowie eine bessere Selbstregulation erzielen. Charakteristisch für die Verhaltenstherapie ist dabei der Fokus auf die Ursachen für aktuelles Handeln und das beobachtbare Verhalten der Patienten, ohne dabei jedoch frühere Erfahrungen und die Entstehung der Problematik zu vernachlässigen. Da die Verhaltenstherapie störungsbedingtes Verhalten vor allem als Ergebnis eines Lernprozesses ansieht, werden in der Behandlung Lernprinzipien genutzt, mit denen Probleme gezielt angegangen werden und neue Gedanken- und Lernstrukturen ermöglicht werden können.

Im Unterschied zur Verhaltenstherapie liegt der Schwerpunkt der psychodynamischen Therapiemethoden etwas stärker auf einer Klärung zugrundeliegender unbewusster Konflikte oder verdrängter Erfahrungen unserer Patienten aus der Kindheit. Es werden aktuelle Auslösefaktoren in einen lebensgeschichtlichen Zusammenhang gebracht und damit fortdauernde Einflüsse aus der Kindheit bewusstgemacht. So sollen die Therapiemethoden unseren Patienten dabei helfen innere Konflikte zu verstehen, Spannungen abzubauen, Reifungsprozesse nachzuholen und neue Konzepte zu entwickeln.

Da der Einbezug des familiären Umfeldes für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen von entscheidender Bedeutung ist, arbeitet unsere Klinik auch systemisch und familientherapeutisch orientiert. Dabei wird unter anderem versucht die Familie als unmittelbares soziales Umfeld zu beraten und zu unterstützen, dysfunktionale Kommunikationsstrukturen zu hinterfragen und zu verändern, Akzeptanz zu schaffen sowie Stärken und Fähigkeiten der Einzelnen zu nutzen und zu fördern.

Allgemein gesagt geht es immer darum Neues zu ermöglichen. Dies kann dadurch erreicht werden, dass neues Verhalten geübt wird. Gute Erfahrungen hiermit, z.B. in Form der empfundenen Freude über das erfolgreiche Überwinden von Ängsten oder die Bestätigungen durch Andere, verstärken und festigen die gute Veränderung. Neues zu erproben fällt manchmal schwer und kann zunächst auch Angst machen. Daher braucht man Hilfe durch einen Bezugstherapeuten, dem man vertrauen kann, und durch eine therapeutische Gemeinschaft aus Mitpatienten und Behandlungsteam. Mit deren Hilfe findet man heraus wie groß die Schritte sei sollten, damit man sich nicht zu überfordert. Man lernt mit und von den Anderen, so wie diese auch von Dir lernen, da ja jeder individuelle Stärken hat.

Diese Stärken, unsere Eigenarten, das was uns ausmacht erfahren wir über das Handeln, d.h. über Dinge, die wir tun oder mögen, über die wir selbst zum Ausdruck kommen. Hierfür können die sogenannte erlebnisorientierte Therapieverfahren (wie Kunst-, Bewegungs-, Reit- und Ergotherapie) für dich wichtig werden und wirken mit den Gesprächen zusammen.

In Visiten, Gruppen- und Einzelgesprächen können dann die Veränderungen und Ziele gemeinsam überprüft werden und wenn nötig auch geändert werden.

Damit dies alles funktioniert braucht es einen sicheren Rahmen, der Halt gibt bei all den Veränderungen in einer Therapie. Dies sind z.B. grundlegende Regeln, die wie Leitplanken an der Straße da sind, damit nichts Schlimmes passieren kann.